Am 19. Dezember 2019 feierte Barbara Faix-Kaiser, über 20
Jahre Leiterin der Schmetterlinge, ihren Abschied in den wohlverdienten
Ruhestand. Sie verabschiedete sich mit einem prägnanten Resümee ihrer
langjährigen Tätigkeit bei den Schmetterlingen, während der sie über 209 Kinder
betreut und mehr als 55.000 Windeln gewechselt hatte. Ihr Einstieg im Mai 1998
bei den Schmetterlingen, dem Verein zur Bildung, Erziehung und Betreuung von
Kleinkindern e. V., war risikoreich, da zu diesem Zeitpunkt die finanzielle
Zukunft der Schmetterlinge unsicher war. Um so glücklicher sei sie nun, damals
dieses Risiko auf sich genommen zu haben zugunsten einer anderen festen Stelle.
Ihre Arbeit bei den Schmetterlingen sei mit das Beste in ihrem Leben gewesen. Feierlich
überreichten ihr Sandra Peter, Leiterin der Schmetterlinge seit September 2019,
und Katharina Engelhardt, 1. Vorsitzende der Schmetterlinge, herzlich gestaltete
Geschenke der Kinder, Eltern und Erzieherinnen begleitet von Dankesworten und bunten
Rosen, die die aktuellen Schmetterlingskinder ihr persönlich überreichten. Als
gemeinsam das für Barbara gedichtete Lied „Wie schön, dass du ein Schmetterling
bist“ gesungen wurde, waren alle sichtlich gerührt. Mit einem weinenden und
lachenden Auge verabschiedete sich Barbara Faix-Kaiser von den Schmetterlingen,
in deren Konzeption und Alltag ihre langjährige Tätigkeit fortgeführt wird.
Ab Januar wird das Erzieherinnen-Team durch Cornelia Stahl bereichert, die bereits im letzten Jahr als Vertretungskraft bei den Schmetterlingen tätig war und somit für Kinder und Eltern ein bekanntes Gesicht ist. Wir freuen uns auf ein schönes Jahr 2020 mit den Schmetterlingen!
Zurück vom Spaziergang: Barbara Faix-Kaiser (li.), Tanja Röhm (2. von li.), Elke Rathman (3. von li.) und Sandra Peter (re.) mit Kindern und Kinderwägen, Marion Stoll gehört ebenso zum Team ist jedoch nicht auf dem Foto.
Herrenberg: Die Schmetterlinge feiern ihr 30-jähriges Bestehen mit einem Fest
Beim Jubiläumsfest ging es nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam zu – mit dabei die Leiterin der Schmetterlinge Barbara Faix-Kaiser (Zweite von rechts) GB-Foto: Vecsey
von Thomas Morawitzky
Längst schon weiter geflattert in den Kindergarten ist das Mädchen, und dennoch steckt es noch einmal den Kopf durch das Loch in dem Plakat, das es zu einem Schmetterling macht. Auch andere Kinder und Eltern denken gerne zurück an die Zeit, die sie mit der Kinderkrippe in der Berliner Straße verbrachten. Seit 30 Jahren gibt es die Schmetterlinge. Ganz zu Beginn hatte die Kinderkrippe einen schweren Stand in Herrenberg. Heute ist das anders.
Kaum eine Vereinsgeschichte erzählt mehr von Herrenberg in den vergangenen 30 Jahren, als die der Schmetterlinge. Einst stand die Betreuung von Kleinkindern nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Bewusstseins. Vor 30 Jahren wurde eine Kleinkinderbetreuung in Herrenberg gar als inakzeptabel empfunden. Sieben Frauen gründeten die Schmetterlinge am 15. November 1989; die Herrenbergerin Doris Bartek-Todorovic hatte den Anstoß dazu gegeben, Bärbel Müller-Reichart, die dabei war, erinnert sich daran. „Es war eine ganz schwere Zeit“, sagt sie. „In Herrenberg gab es kein Verständnis dafür, dass jemand seine kleinen Kinder außer Haus geben wollte, um zu arbeiten. Man nannte uns Rabenmütter. Wir haben keine Unterstützung bekommen.“ Das zeigte sich auch darin, dass die Schmetterlinge in der Stadt keine Bleibe fanden.
Das erste Domizil, das der Herrenberger Verein beziehen
konnte, befand sich in Mönchberg. Erst wenige Jahre später, zu Beginn der
1990er Jahre, zogen die Schmetterlinge schließlich in die Stadt, zunächst ins
CVJM-Haus in der Grabenstraße, dann, 1994, in die Berliner Straße.
Mit jedem Umzug erhöhte sich die Kapazität der Kinderkrippe.
Konnten zunächst nur fünf Kinder zwischen einem und drei Jahren in den Stunden
des Vormittags aufgenommen werden, sind es heute 14. Die Wahrnehmung des
Vereins und seiner Arbeit in der Stadt hat sich grundlegend geändert: Einst
geschmäht sind die Schmetterlinge 30 Jahre nach ihrer Gründung in der Mitte der
Herrenberger Gesellschaft angekommen, ist die Situation von jungen Eltern, die
ihren Beruf nicht aufgeben wollen, längst akzeptiert und findet Unterstützung –
auch durch die Stadt Herrenberg, auch in finanzieller Form. Kämmerer Stefan
Metzing, der bald sein Amt als Finanzbürgermeister antritt, ist am Samstag, als
die Schmetterlinge ihr Jubiläum feiern, vor Ort, um dies zu bekräftigen.
Beim Jubiläumsfest sind Kinder, Eltern, natürlich überall;
viele Ehemalige sind ebenfalls gekommen. Als Verein besitzen die Schmetterlinge
heute rund 80 Mitglieder, und nicht jedes dieser Mitglieder brachte einst
eigene Kinder in der Krippe unter – ideelle Unterstützung erhielten die
Schmetterlinge von Anfang an.
Was jene, die die Schmetterlinge in ihren frühen Tagen
kritisierten, übersahen, ist bei diesem Fest ganz offenkundig: die Kinder
fühlen sich wohl in ihrer Krippe. Barbara Faix-Kaiser, pädagogische Leiterin
der Schmetterlinge, führt mit ihren Kolleginnen durch das kleine Haus: Einen
Mehrzweckraum gibt es dort, in dem die Kinder basteln, spielen, ihre Mahlzeiten
einnehmen, in dem jedes Kind einen festen Platz an einem der drei Tische hat,
so dass es nirgendwo zu Zank kommt, aus dem eine Tür hinaus führt in den
kleinen Garten am Haus, zum Spielgerät an freier Luft.
Diesen Garten wollten die Schmetterlinge natürlich nutzen,
um ihr Fest zu feiern. Die Witterung jedoch machte ihnen einen Strich durch die
Rechnung: Draußen ist es kalt, draußen fällt eisiger Regen, drum bleibt das
bunte Leben drinnen. Das Spielzimmer der Schmetterlinge ist geöffnet, im
Vesperzimmer werden Kinder kreativ und im Foyer lassen sie sich bemalen. Dort
steht auch das Plakat, durch das sie ihre Köpfe stecken können, um sich in
Schmetterlinge zu verwandeln, dort stehen Wände voller Zeitungsausschnitte und
Bilder, die die Geschichte der Schmetterlinge, ihre Erlebnisse und ihr Beharren
dokumentieren.
„Es geht nicht nur darum, dass wir unsere Kinder in
eine Krippe geben, um arbeiten zu können“, sagt Ute Kettner, nach
Elisabeth Lay, zweite Vorsitzende der Schmetterlinge. „Viel wichtiger sind
die sozialen Kontakte, die die Kinder hier schon früh bekommen, die vielen
Impulse. Man merkt das schnell, wenn sie nach Hause kommen und erzählen, neue
Lieder und Spiele mitbringen.“ Ein Tag der Schmetterlinge beginnt um 7.30
Uhr und endet um 13.30 Uhr; vier Erzieherinnen und eine feste Vertretungskraft
sind in dieser Zeit für die Kinder da. „Danach ist immer noch viel Zeit
für Eltern und Geschwister.“ Ute Kettner ist es auch, die den Gründerinnen
ihres Vereins am Samstag einen tief empfundenen Dank ausspricht – denn die
Schmetterlinge sind heute noch anders als andere Kleinkindergruppen, sind
kleiner, familiärer geblieben. „Das“, sagt sie, „ist es, was uns
immer noch auszeichnet.“
Am Freitag, den 8. August 2015, verabschiedeten sich die Erzieherinnen von den Kindern für drei Wochen – schließlich steht jetzt auch bei den Schmetterlingen die Sommerpause an.
Bei heißen Temperaturen startete das seit über 10 Jahren am ersten Juliwochenende stattfindende Sommerfest der Schmetterlinge um 11 Uhr mit dem ökumenischen Familiengottesdienst. Der unter dem Motto „vom Wachsen und vom Größer werden“ stehende Gottesdienst wurde von Groß und Klein begeistert gefeiert und mit schönen und kindgerechten Bewegungsliedern besungen. Die Kinderchöre der evangelischen und der katholischen Kirche unterstützen die Feier hierbei wie schon in den Jahren zuvor. Später waren sich die Organisatoren des Festes einig:
Einen schöneren Start hätte dieser Tag nicht haben können. Mehr lesen →